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Apple-CEO Cook: Der lange Schatten des Steve Jobs
Über ein Jahr ist es schon her, dass der legendäre Mitbegründer des Apple-Konzerns, Steve Jobs, seinem langwierigen, schweren Krebsleiden erlegen ist. So erinnerte der heutige Apple-CEO, Tim Cook, zu seinem Todestag am 5. Oktober an eine der charismatischsten Figuren, die die Computerbranche jemals gesehen hat. In seinen Erinnerungen lobt Cook seinen Vorgänger unter anderem dafür, dass er der Welt mit Apple „eines der größten Geschenke“ gemacht habe. Jobs „Spirit“ weiter zu tragen sei nun unter anderem seine Aufgabe und es sei ein wundervoller Tribut im Gedenken an Steve, dessen Lebenswerk fortzuführen.
Das liest sich natürlich auf den ersten Blick sehr positiv, jedoch sollte man nicht vergessen, dass die beiden Führungskräfte sich zu Lebzeiten durchaus nicht immer so grün waren und das Verhältnis im Laufe der Jahre einige Hochs und Tiefs durchlief. Bei der Apple-Fangemeinde genießt Jobs fast schon einen Heiligenstatus, während Cook sich gegen allerlei Bedenken und Befürchtungen behaupten muss. Wo geht der Weg von Apple hin ohne Jobs und ist der Konzern überhaupt noch in der Lage, zukünftig weiterhin solch innovative Geräte auf den Markt zu bringen wie zum Beispiel das iPad oder auch das iPhone, mit denen jeweils Standards gesetzt wurden?
Vom Apple I bis zum iMac
Dies sind alles spannende Fragen, denen man nur gerecht werden kann, indem man zunächst einmal einen Blick zurück in die Historie wirft. Im Jahre 1976 war es Steve Jobs, der gemeinsam mit seinen Mitstreitern Steve Wozniak und Ronald Wayne die Marke Apple Computer aus der Taufe hob. Das erste Gerät, welches entwickelt wurde, war der sogenannte Apple I.
Mit dem Apple II wurde im Jahr darauf unter Federführung von Jobs der erste Microcomputer entwickelt, der sich weit verbreitete. Das Prinzip des offenen Systems bei diesem Gerät, wie man es von Apple heute schon längst nicht mehr gewohnt ist, fand in IBM einen cleveren Kopisten, der das Ganze schon bald als PC auf den Markt brachte und eine echte Erfolgsgeschichte schrieb – auch die Historie Apples wurde dadurch für die nächsten Jahrzehnte mitgeschrieben, denn das Unternehmen entwickelte zwar weiterhin innovative Geräte wie etwa die Macintosh-Computer oder den stylischen iMac, man fristete aber dennoch eher ein Schattendasein neben IBM und dessen Software-Partner Microsoft, der sich als größter Apple-Rivale für eine lange Zeit herausstellen sollte. Die erbitterte Feindschaft der beiden Unternehmen ist bis heute einzigartig.
Kometenhafter Aufstieg mit iPhone und iPad
Nach vielen Jahren, in denen man die zweite Geige spielte, stellte Apple im Jahre 2007 das iPhone vor und ein unglaublicher Kult nahm seinen Anfang. Wurde der Grundstein für den Aufschwung des Unternehmens bereits mit dem in verschiedenen Varianten verfügbaren iPod gelegt, schaffte man mit dem iPhone endgültig den kommerziellen Durchbruch und galt nicht länger nur als Marke für Freaks, sondern war endgültig in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Apple war „hip“ und der ganze Hype steigerte sich sogar noch, als Steve Jobs 2010 mit dem iPad das allererste Tablet vorstellte.
Auf dem Höhepunkt seines Schaffens dann der Schock für alle Apple-Fans: Am 17. Januar 2011 kündigt Jobs eine Auszeit aus medizinischen Gründen an – es ist nicht die erste für den gesundheitlich schwer gebeutelten Visionär. An dieser Stelle kommt nun Tim Cook ins Spiel, der das Tagesgeschäft übernimmt. Obwohl Jobs seine Auszeit noch ein paar Mal unterbricht und ins Unternehmen zurückkehrt, stirbt er schließlich noch im gleichen Jahr. Cook übernimmt schon am 24. August 2011 direkt nach dem endgültigen Rücktritt von Steve Jobs dauerhaft das Zepter der Macht – für viele Beobachter und Experten stellt sich die Frage, ob dies der richtige Mann für diese anspruchsvolle und fordernde Aufgabe ist?
Kann Cook den charismatischen Jobs je gleichwertig ersetzen?
Der 1960 in Robertsdale geborene Cook hatte es von Anfang an nicht leicht, in die übergroßen Fußstampfen der Lichtgestalt Jobs zu treten. Immer wieder wurden seine Führungsqualitäten bezweifelt, obwohl sich der Manager stets sehr bemühte, diese unter Beweis zu stellen. Schon 2004 hatte er Jobs während einer krankheitsbedingten Auszeit vertreten und schien somit sicherlich ein legitimer Nachfolger zu sein, doch die Apple-Fans sind sich da bis heute nicht sicher. Manche prophezeien dem Unternehmen ohne Jobs gar den baldigen Untergang und Sturz von der Weltspitze und im Internet gibt es diverse Freaks, die sich mit der Thematik Jobs vs. Cook auseinandersetzen und dies in Form von teils witzigen, teils auch ziemlich derben Karikaturen und Videos zum Ausdruck bringen.
Eines ist Fakt, der Schatten von Steve Jobs, der das Unternehmen einst gründete und aufbaute, später geschasst und dann kurz vor der Pleite wieder zurückgeholt wurde, um Apple wie Phönix aus der Asche zum größten Höhenflug aller Zeiten zu führen, wird noch lange über Cook schweben und die Zeit wird es zeigen, ob der ehrgeizige und zweifellos nicht untalentierte Manager es schafft, seine Zweifler zu widerlegen und mit Apple dauerhaft ein Garant für Innovationen zu bleiben.
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